Seminare

Interdisziplinäre Projektseminare am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften

Bilder und ihre Vermittlung. Kunstwissenschaftliche und literaturdidaktische Perspektiven

Prof. Dr. Elisabeth K. Paefgen (Didaktik der deutschen Sprache und Literatur)
Karin Kranhold

Wintersemester 2015/16


Nahezu unbemerkt von der Fachdisziplin Kunstgeschichte wurden Bilder in verschiedenen Kontexten Gegenstand der Vermittlung, so auch in besonderem Maße im schulischen Deutschunterricht. Bestimmte literaturgeschichtliche und motivische Themen, z. B. aus der Mythologie, werden mit einem eingeführten Bildkanon in Verbindung gebracht, der in zahlreichen Unterrichtsarrangements auftaucht. Darüber hinaus sind Bilder selbstverständlicher Bestandteil von didaktischen Publikationen, insbesondere aber von Schulbüchern, die inzwischen fast eher Bilder- als Textbüchern gleichen.

Allerdings steht die unterrichtliche Wertschätzung nach wie vor in einem Missverhältnis zu dieser erweiterten Publikationspraxis, weil Deutung, Auslegung und Interpretation von Bildern eher am Rande und illustrativ geschieht, als dass die Aussagekraft und der Informationsreichtum von Bildern für die Vermittlung literarischer Themen wirklich genutzt würde. In diesem Seminar soll an ausgewählten Beispielen diskutiert werden, welche Funktion Bilder in literaturdidaktischen Kontexten einnehmen und wie textbezogene Vermittlungsprozesse intensiviert werden können, wenn ruhende, aber auch filmische Bilder als ernst zu nehmender Gegenstand zugrunde gelegt werden. Dabei sollen insbesondere die Synergieeffekte genutzt werden, die durch die Kooperation von Deutschdidaktik und Kunstwissenschaften entstehen. Für das Fach Kunstgeschichte sind Impulse für eine eigenständige Didaktik von besonderem Interesse, stellt doch die Kunstvermittlung ein Berufsfeld von erheblicher Bedeutung dar. In diesem Kontext bietet die Zusammenarbeit mit der Deutschdidaktik für die Kunstgeschichte die einmalige Chance, von etablierten Ansätzen und Methoden unmittelbar zu profitieren. Im Rahmen des Seminars können Studierende der Kunstgeschichte zudem selbst ein Schulpraktikum vorbereiten und eigene praxisrelevante Vermittlungserfahrungen sammeln.

Bilder und historisches Lernen

Dr. Lars Deile (Didaktik der Geschichte)
Karin Kranhold

Sommersemester 2016



Bilder sind heute selbstverständlicher Bestandteil des Geschichtsunterrichts. Schon bei der Erinnerung an das eigene Geschichtsschulbuch treten verschiedene Abbildungen vor Augen, die wir mit bestimmten geschichtlichen Themen verbinden. Gerade mit Blick auf Bilder in Schulbüchern, die als letzte Stufe im Kanonisierungsprozess angesehen werden können, stellt sich die Frage nach ihrem Einfluss auf die Entwicklung von Geschichtsbewusstsein und eines visuellen kulturellen Gedächtnisses.

Wie aber können Bilder sinnvoll in die Unterrichtsauseinandersetzung einbezogen werden? Wie lässt sich vermeiden, dass sie lediglich als Blickfang und vermeintliches Abbild vergangener Wirklichkeit dienen, sondern ihre genuin ästhetischen sowie performativen, ihrerseits die gesellschaftliche Wirklichkeit prägenden Dimensionen angemessen berücksichtigt werden? In diesem interdisziplinären Seminar, das im Rahmen des DFG-Transferprojektes „Bildung durch Bilder“ stattfindet, werden Bilder in geschichtsdidaktischer und kunstwissenschaftlicher Perspektive in den Blick genommen. Während die Veranstaltung für Studierende der Geschichtsdidaktik ein exemplarischer Schwerpunkt des Masterstudiengangs ist, können Studierende der Kunstgeschichte im Rahmen des Seminars ein kurzes Schulpraktikum vorbereiten und eigene praxisrelevante Vermittlungserfahrungen sammeln, stellt doch der Bereich der Kunstvermittlung ein Berufsfeld von erheblicher Bedeutung dar. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Disziplinen, die gemeinsame Diskussion über geschichtsdidaktische und kunstwissenschaftliche Fragestellungen und Herangehensweisen, eröffnet hierbei die große Chance, von den aktuellen Ansätzen und Methoden des jeweils anderen Fachs unmittelbar zu profitieren und damit den eigenen fachlichen Horizont zu erweitern.